Sehr geehrter Herr Generalvikar!

Wir danken für Ihre Antwort vom 26. Sept. 01 auf unseren Brief an Herrn Kardinal Meisner. Gerade weil wir wissen, daß Kardinal Meisner sich schon mehrmals gegen Donum Vitae aussprach und wie z.B. Bambergs Erzbischof Braun jede Zusammenarbeit mit diesem Verein untersagte, wandten wir uns so oft an ihn und baten ihn seinen Einfluß auf seine Amtsbrüder geltend zu machen. Denn leider ist dies in manchen anderen Bistümern z.B. hier in Südbayem nicht so. Wie Sie unserem Brief entnehmen können gibt es mit Zustimmung von Bischöfen eklatante Verstöße gegen die Weisung des Papstes und gegen den Entscheid der Bischöfe. Wenn auch, sogar von Kardinal Lehmann, der doch zu diesem Vorgehen des ZdK' s implizit geradezu ermunterte, betont wird, daß es sich um keine kirchliche Organisation handelt, wird durch das stete Bezugnehmen auf diesen Verein in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt als hätte er doch etwas mit der Kirche zu tun. So z.B. von Fuldas neuem Bischof Algermissen. Warum schweigt man ihn nicht einfach tot, indem man bei Fragen allenfalls darauf verweist, daß dieser Verein weder mit der Kirche etwas zu tun hat noch katholisch ist und daß die ihn tragenden Katholiken gegen die Lehre der Kirche verstoßen. Jede andere Wertung, auch der Mitglieder, erübrigt sich. Eigentlich müßten diese exkommuniziert werden, aber dazu fehlt den deutschen Bischöfen der Mut.

Anders als Sie glauben wir, daß man gegen den Verein doch mehr tun kann als sich von ihm abzugrenzen. Man muß sich auch vom ZdK, das diesen Verein initiiert hat abgrenzen und ihm solange es sich kirchenwidrig verhält jede Unterstützung entziehen. Ein Nichthandeln des Episkopats ist ein Verrat an den Laien, die in Übereinstimmung mit der kirchlichen Lehre, Bischöfen und Papst ihren Glauben leben, sich nicht als Gegenposition instrumentalisieren und mißbrauchen lassen wollen. Will sich die Kirche von den „ernst zu nehmenden Leuten", die aus politischem Kalkül bewußt und vorsätzlich, um gegen Gottes Gebote verstoßen zu können, das Kirchenrecht umgehen, zum Narren halten lassen? Die sich geradezu mit Besessenheit Gottes Geboten, der Lehre der Kirche, unserem Kirchenoberhaupt widersetzen und nicht nur in der Schwangerschaftskonfliktberatung gegen das Kirchenrecht handeln. Nach demselben Muster kirchliche Gegebenheiten zu umgehen gehen in der Öffentlichkeit bekannte Politiker wie Ministerpräsident Teufel, die stellvertretende CDU-Vorsitzende und Zdk-Vizepräsidentin Schavan (diesmal gleich als Privatpersonen) und Vertreter kirchlicher Verbände gegen das Kirchenrecht mit Ausbildungskursen für Diakoninnen vor. Wer gibt Politikern das Recht sich öffentlich mit unerlaubten Mitteln in innerkirchliche Angelegeheiten zu mischen? Mit populistischen Äußerungen verschaffen sich ZdK-Präsidenten und andere

Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf Kosten von Papst und Kirche, die sie ja immer kritisieren und schmähen. Politische Macht genügt ihnen nicht, deshalb fordern sie auch in der Kirche Ämter und Kompetenzen. Den Gläubigen vermiesen die Freude an ihrem Glauben, den Geistlichen erschweren sie ihr Amt. Mit dem Verweis wie wichtig das Ehrenamt sei, benutzen sie es eigennützig zur Selbstdarstellung. Sie sind an Wählerstimmen interessiert, nicht am Seelenheil der Menschen. In Selbstüberhebung wollen sie bestimmen was erlaubt ist, was der Lehre der Kirche entspricht. Auf diesen „ehrenamtlichen Dienst" kann die Kirche getrost verzichten, er richtet nur Schaden an.

Wir möchten nochmals auf unseren Brief vom 24.6.01 an Kardinal Meisner verweisen, indem wir zum wiederholten Male vorschlagen dem ZdK die Gelder zu streichen, die Anerkennung zur Koordination des Laienapostolats zu entziehen und davor warnen, daß Laiengremien, die keinerlei Konsequenzen zu spüren bekommen wenn sie gegen die Lehre der Kirche verstoßen, auch bei anderen Differenzen mit Bischöfen und Papst eigenmächtig handeln werden. Muß man nicht den Anfängen wehren? Es bedarf keiner besonderen prophetischen Gabe um vorherzusehen, daß die Kirche ihre Untätigkeit noch bitter bereuen wird, wenn die deutsche Bischofskonferenz aus Bequemlichkeit weiterhin die notwendige Auseinandersetzung scheut und diesen immer dreister werdenden Leuten leichtfertig das Feld überläßt, deren destruktives Verhalten selbstzerstörerisch finanziert und legitimiert. Spätestens wenn auch das Bistum Limburg keine Beratungsbestätigungen mehr ausstellt gilt es zu handeln. Nochmals betonen wir, daß das ZdK von den Laien in keiner Weise legitimiert ist in ihrem Namen zu sprechen und zu handeln. Es ist erstaunlich, daß die sonst so gerne von mündigen Christen sprechenden Gläubigen, sich stillschweigend von diesem keineswegs demokratisch gewählten und schon gar nicht demokratisch handelndem Gremium widerspruchslos benutzen, entmündigen und jedes Mitspracherecht vorenthalten lassen. Müßte es da nicht einen Aufschrei der mündigen Katholiken geben?

Wir möchten uns wehren, uns nicht länger hintergehen und mißbrauchen lassen. Damit man nicht länger in unserem Namen - wider unseren Willen - gegen Gottes Gebote, die Lehre der Kirche und unser Kirchenoberhaupt agieren kann planen wir eine Unterschriftenaktion für eine Umstrukturierung des ZdK' s auf demokratischer Basis und einen Entzug der Anerkennung zur Koordinierung des Laienapostolats durch die Deutsche Bischofskonferenz. Es würde uns freuen wenn die Kirche unsere Aktion mittragen und unterstützen würde, indem sie durch Aufklärungsarbeit das zerstörerische, kirchenwidrige Verhalten des ZdK's bewußt macht, unsere Unterschriftenlisten in den Kirchen ausgelegt und über Kirchenzeitungen verteilt. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Kirche, darum dem Glaubens- und Werteverfall Einhalt zu gebieten. Um wehrlose Kinder in Todesgefahr, die in der Diskussion um Bioethik und Präimplantationsdagnostik aus dem Blickfeld geraten sind. Allenfalls die skandalösen Spätabtreibungen scheinen noch Thema zu sein.

Wir bitten Sie unser Anliegen mit Kardinal Meisner zu besprechen und hoffen auf positive Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Katholische Laieninitiative donum vitae - de facto


 

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Last update: 30. März 2002 10:32