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    Brief an Bischof Mixa 
     
    Eure Exzellenz, sehr geehrter Herr Bischof!
 In der Hoffnung Ihnen nicht allzusehr zur Last zu fallen wenden wir uns 
    heute wieder an Sie. Es ist die Sorge um die Glaubwürdigkeit der Kirche die 
    uns dazu treibt.
 Gott-sei-Dank hat die Kirche in Deutschland in Bezug auf die 
    Präimplantationsdiagnostik und auf das Klonen von Embryonen eine eindeutige 
    Haltung. Leider ist diese Eindeutigkeit in Bezug auf Donum Vitae nicht 
    gegeben. Da Schwangerschaftsabbruch von der Kirche abgelehnt wird, ist es 
    unverständlich, daß die meisten Bischöfe diesen Verein respektieren und in 
    lauer Haltung weder billigen noch mißbilligen. Daß die deutsche 
    Bischofskonferenz dem ZdK die Anerkennung im Sinne des Konzilsdekrets über 
    das Apostolat der Laien (Nr.26) zur Koordinierung der Kräfte des 
    Laienapostolats nicht entzieht, die Gelder nicht streicht und auch sonst 
    keine Konsequenzen aus dem eigenmächtigen Verhalten des Laienkomitees zieht. 
    Das für das ZdK völlig folgenlose Umgehen des Kirchenrechts läßt weitere 
    anmaßende Alleingänge befürchten. Warum werden die Laienorganisationen nicht 
    kontrolliert?
 Aus Äußerungen von Beraterinnen und Befürwortern von Donum Vitae geht 
    hervor, daß sie Entscheidungsfreiheit und die Würde der Frau (wer immer es 
    vermag Würde darin zu sehen, schwierigen Situationen durch das Töten des 
    eigenen Kindes aus dem Weg zu gehen) über das Lebensrecht des Kindes 
    stellen. Die Würde des Kindes, das nach seiner Tötung wie Abfall beseitigt 
    wird, scheint hier keine Rolle zu spielen. Deshalb können wir Äußerungen zu 
    Fragen der Bio-Ethik und Würde des Menschen von Politikern die zugleich 
    Mitglieder von Donum Vitae und Funktionäre beim ZdK sind, wie z.B. Annette 
    Schavan, nur als scheinheilig empfinden. Wenn es um politische Mehrheiten, 
    um Macht geht sind diese Politiker ohnehin schnell bereit, wie im Falle der 
    Abtreibungsgesetzgebung zu sehen ist, christliche und ethisch-moralische 
    Werte aufzugeben.
 Solange die Kirche es ohne jegliche Konsequenzen für das ZdK zuläßt, daß 
    gegen die Lehre der Kirche die für unschuldige Kinder todbringenden 
    Beratungsbestätigungen ausgestellt werden, ist auch ihre Haltung zur 
    Präimplantationsdiagnostik und zum therapeutischen Klonen nicht wirklich 
    überzeugend, ja unglaubwürdig. Kann auch sie nicht mit dem nötigen Nachdruck 
    deutlich machen, daß es um Menschenwürde, um Gottes Ebenbild geht.
 Wenn Sie mit dem Vorsitzenden des Diözesanrates, Eichstätt in einem Brief an 
    alle Bundes-tagsabgeordneten schreiben „Präimplantationsdiagnostik ist mit 
    einem Schwangerschafts-abbruch nach vorausgegangener Pränataldiagnostik 
    nicht zu vergleichen, da hier die Tötung des kranken Embryos planend mit 
    einkalkuliert wird“ übersehen Sie, daß auch die Pränataldiagnostik meist 
    durchgeführt wird um im Falle einer Mißbildung oder Krankheit, also planend, 
    das ungeborene Kind zu töten. Auch hier muß gelten was Sie weiter schreiben: 
    „Gleichzeitig kann es ein zur Rechtfertigung postuliertes Recht auf ein 
    (gesundes) Kind niemals geben: Ein Mensch darf niemals Mittel zur 
    Befriedigung der – durchaus nachvoll-ziehbaren – Wünsche anderer Menschen 
    sein. Dies gilt in besonderer Weise, wenn dafür das Leben Dritter geopfert 
    werden soll.“ Wir fügen hinzu, dies gilt auch für auf natürliche Weise 
    gezeugte Menschen. Man darf sie nicht opfern, um vielleicht durch erneute 
    Schwangerschaft zu einem gesunden Kind zu kommen.
 Vermutlich tun sich die Bischöfe deshalb so schwer die notwendigen Schritte 
    zu tun, weil die katholische Kirche selbst jahrelang im staatlichen System 
    mitgewirkt hat. Schon am 7.3.2000 schrieb ich an fast alle dt. Bischöfe: 
    „Wenn der Heilige Vater das große „Mea Culpa“ spricht, die Verfehlungen der 
    Kirche bekennt und um Vergebung bittet, müßte er auch eine ganz aktuelle 
    Schuld der Kirche, der deutschen Kirche mit einbeziehen, nämlich ihr 
    Mitwirken bei der Tötung ungeborener Kinder. Vielleicht bringen aber die 
    deutschen Bischöfe selbst den Mut auf, dies zu bekennen und Gott um 
    Vergebung zu bitten, der Herr gebe ihnen die Kraft dazu.“ Sicherlich wäre es 
    ein Befreiungsschlag, wenn sich die Kirche in Deutschland oder wenigstens 
    einige Bischöfe zu einem Schuldbekenntnis durchringen könnten. Diese 
    zutiefst christliche Handlung würde ihre Schlagkraft beim Einfordern und 
    Verteidigen christlicher Werte in Politik, Gesellschaft und gegenüber dem 
    ZdK erhöhen, ihre Glaubwürdigkeit bei ihrem Eintreten für das (ewige!) 
    Leben, gegen den Tod stärken und untermauern.
 Wir möchten noch einmal auf die Frage nach dem Apostolat des ZdK`s 
    zurückkommen.
 Unserer Meinung nach versteht man unter apostolischem Verhalten die Lehre 
    Christi, die Lehre der Kirche zu verkünden und umzusetzen. So wie die 
    Apostel die Lehre des Herrn ohne eigenmächtige Zugeständnisse verkündet und 
    umgesetzt haben. Das von Politikern dominierte ZdK aber beruft sich auf das 
    Laienapostolat und verkündet seine eigene, dem Zeitgeist ange-paßte Lehre. 
    Ganz ungeniert verweist es dabei auf Machbarkeit und politische 
    Durchsetz-barkeit und veröffentlichte sogar eine Kritik führender 
    CDU-Politiker an den Bischöfen. So erkaufen sich Politiker durch 
    Zugeständnisse, die nicht der Lehre der Kirche entsprechen, die Stimmen von 
    Atheisten, Heiden und nur nominellen Christen. Es werden die einfachen Laien 
    für partei- und machtpolitische Interessen instrumentalisiert. Warum läßt 
    dies die Kirche zu?
 Beim Katholikentag in Hamburg wurden „die kath. Laien zu einer Erneuerung 
    der politischen Kultur und einer stärkeren Bürgerbeteiligung in der 
    Demokratie aufgerufen.“ ZdK-Präsident Meyer stellte fest: Eine 
    funktionierende Kontrolle sei wichtig. „Fehlverhalten Einzelner komme vor 
    allem dort zur Geltung, wo Macht nicht entsprechend kontrolliert worden 
    sei.“ Er hat recht! Wenn nicht der Bock zum Gärtner gemacht werden soll, 
    darf man es niemals Politikern überlassen was apostolischem Verhalten, der 
    Lehre der Kirche entspricht. Auch nicht wenn sie dabei von einer 
    Kirchenrechtlerin unterstützt werden. Müßte Sabine Demel, Prof. für 
    Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der Universität Regensburg, die 
    als Gründungsmitglied von Donum Vitae aktiv gegen die Lehre der Kirche und 
    die Weisung des Papstes handelt, nicht die Lehrerlaubnis entzogen werden?
 Von den Laienvertretern (?) wird behauptet sie würden die Kirche in die Welt 
    und die Welt in die Kirche tragen. Fakt ist, daß sie die Kirche der Welt 
    anpassen und die Kirche von der Welt destruktiv beeinflußt wird. Sie fühlen 
    sich mehr dem Staat und der Macht, als dem kath. Glauben und der Mehrheit 
    der Katholiken, die sie zu vertreten vorgeben, verpflichtet. So ließ uns der 
    Gründer des „Katholischen Klub der Bundestagsabgeordneten“, Donum Vitae- und 
    ZdK- Mitglied, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse mitteilen, daß nach 
    seiner Auffassung „Politik andere Aufgaben hat, als christliche 
    Überzeugungen direkt umzusetzen.“ Wenn also christl. Politiker dies nicht 
    als ihre Aufgabe ansehen ist es überflüssig, ja für die Kirche eher 
    schädlich, daß sie ZdK-Mitglieder sind. Mit der Gründung von Donum Vitae 
    stellten sie ihre politischen „Gewissensentscheidungen“ und Überzeugungen 
    über Gewissen und Überzeugung anderer katholischer Laien.
 Ist es notwendig, daß das ZdK eigene Stellungnahmen, z.B. zur Gentechnik 
    veröffentlicht, wenn die Bischöfe bereits Stellung genommen haben? Da wird 
    Größe, Eigenmächtigkeit und Unabhängigkeit demonstriert. Worauf gegründet? 
    Wenn es sich so selbständig wähnt und unabhängig sein will, soll es sich 
    doch selbst um Mitglieder bemühen, selbst demokratisch organisieren und 
    finanzieren. Es fordert doch immer mehr Demokratie in der Kirche.
 Ganz ausdrücklich möchten wir darauf verweisen, daß wir Gläubigen niemals 
    willentlich den Laienorganisationen beigetreten sind oder sie ermächtigt 
    haben in unserem Namen (gegen unseren Willen) zu agieren. Es ist die Kirche 
    die dies zuläßt! Mit der erbetenen Taufe werden wir Glieder der Kirche, 
    katholische Laien, das heißt noch lange nicht, daß wir damit, jedem 
    Demokratieverständnis Hohn sprechend, automatisch einer Laienorganisation 
    angehören wollen, die in unserem Namen spricht und handelt. Die eigene 
    Interessen verfolgend nicht danach fragt, was die schweigende Mehrheit der 
    Katholiken will. Die nicht demokratisch gewählt ist, von niemand 
    kontrolliert wird, von der man sich nicht einmal mittels eines Austritts 
    distanzieren kann. Im konkreten Fall scheint sie sich miesepetrig als 
    Opposition zu unserer Kirche und unserem Kirchenoberhaupt in Rom zu 
    verstehen.
 Wir einfachen kath. Laien brauchen, um Christus anzugehören, zur 
    Heilsvermittlung und Sakramentenspendung die Kirche, die anmaßenden 
    undemokratischen Laienorganisationen, die sich weder um Gottes Gebote, die 
    Lehre Christi, die Weisungen des Kirchenoberhauptes kümmern brauchen wir 
    nicht. Deshalb bitten wir Sie geeignete Maßnahmen zu ergreifen, vielleicht 
    ein Laienvolksbegehren zu initiieren. Für Ihr bisheriges mutiges Engagement 
    möchten wir Ihnen von Herzen danken.
 Wir denken, daß die Zeit günstig ist auch die Frage nach der 
    Abtreibungsgesetzgebung neu zu stellen. Das Parlament, vor allem die christl. 
    Politiker aufzufordern, den Skandal der rechtlich möglichen Spätabtreibungen 
    zu beenden, den vom Verfassungsgericht gegebenen Auftrag auszuführen, das 
    Gesetz zu überprüfen. Es ist möglich durch Überzeugungsarbeit und öffentl. 
    Diskussion den Wert und das Recht des ungeborenen Menschen wieder mehr ins 
    Bewußtsein zu heben, durch Aufklärungsarbeit die Achtung vor dem Ungeborenen 
    zu steigern. Dies zeigt das Heimatland des Papstes Polen, in dem durch 
    Öffentlichkeitsarbeit und Gesetzesänderung das Bewußtsein für die 
    Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des ungeborenen Kindes in den 
    vergangenen Jahren gewachsen und die Zahl der Abtreibungen erheblich 
    gesunken ist. Sogar die Anzahl der medizinischen Indikation habe abgenommen, 
    wie die polnische Ärztin und Familienministerin Maria Smerecziska in einem 
    Vortrag bei der öffentlichen Tagung der Juristen-Vereinigung Lebensrecht e. 
    V., Köln darlegte, lt. DT vom 8. 5. 2001.
 
 
 Mit freundlichen Grüßen
 
    dazu:
 
    
      | 24.06.2001 | Brief an Bischof Mixa und 
      Antwort. |  |  |