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Brief an Bundespräsident Rau
Sehr geehrter Herr Bundespräsident!
Anläßlich Ihrer diesjährigen „Berliner Rede“ wurde Ihnen viel Lob zuteil.
Auch wir möchten Ihnen für Ihre klare Grenzziehung in Gentechnik und
Biomedizin gegen verbrauchende Embryonenforschung,
Präimplantationsdiagnostik und aktive Sterbehilfe danken.
Allerdings können wir Ihre Haltung zur Abtreibungsgesetzgebung nicht teilen,
die Sie mit dem Verweis der § 218 ziele auf „die unvergleichbare
Konfliktsituation während der Schwangerschaft“ verteidigen. Welche
Konfliktsituation rechtfertigt Mord? Und Abtreibung ist Mord, da das
wehrlose ungeborene Kind bewußt, geplant und vorsätzlich getötet wird. Wenn
Bundeskanzler Schröder im Zusammenhang mit der Gentechnik und Bioethik die
Frage nach der Abtreibung stellt tut er dies zu Recht. Nur zieht er die
falschen Schlüsse. Nicht weil das Töten ungeborener Kinder durch Abtreibung
in unserem Land erlaubt ist, ist auch das Töten von Embryonen beim
therapeutischen Klonen oder selektive Auslese bei der PID zu rechtfertigen,
sondern umgekehrt weil der Mensch Mensch ist und Würde besitzt von Anfang
an, von der Zeugung an, ist seine Tötung, aus welchem Grund auch immer,
nicht zu rechtfertigen, auch nicht in der Konfliktsituation einer
ungewollten Schwangerschaft. Dies steht der Würde der Frau nicht entgegen,
wie oft behauptet wird. Auch nicht ihrer Freiheit! Entscheidungsfreiheit war
dem, sicher aufgeklärten, Paar vor der Zeugung gegeben. Und wer vermag es
Würde darin zu erkennen, Schwierigkeiten durch das Töten des eigenen
unschul-digen Kindes aus dem Weg zu gehen? Ist es nicht besonders würdig und
stärkt es nicht zu Recht die Selbstachtung wenn man Notlagen auf ehrenvolle
Weise z.B. durch Verzicht, Neu- und Umorganisation der Lebensumstände
bewältigt? Sind nicht auch ungeplant, ungewollt Geborene meist schnell der
Sonnenschein, Behinderte oft die Lieblingskinder ihrer Mütter? Waren es in
der Nazizeit nicht die betroffenen Angehörigen, die wehrlos hinnehmen mußten
und darunter litten, daß die, die sie trotz ihrer Behinderung innig liebten,
getötet wurden?
Auch wenn die Politiker in diesem Land vorgeben ihnen sei am Lebensschutz
ungeborener Kinder etwas gelegen, beweist doch ihr Handeln das Gegenteil.
Sonst hätten sie doch schon längst die Männer in die Pflicht genommen und
Abhilfe geschaffen, daß sie Schwangere zur Abtreibung nötigen können. Warum
müssen sie nicht zur Beratung, sie sind doch die Väter? Sicher wäre der
Druck herzloser Angehöriger auf die Frauen geringer und umgekehrt könnte
manches Kind einer herzlosen Mutter nicht gegen den Willen des Vaters
getötet werden. Millionenfach werden Kinder im Mutterleib getötet und der
deutsche Staat bietet dazu jede Hilfe. Er erweist sich als Komplize beim
Mord im Mutterleib und handelt somit gegen sein eigenes Gesetz, das nach der
Verfassung Lebensschutz sein muß. So läßt er die Ungeborenen nicht nur
schutzlos, da Abtreibung straffrei ist, sondern finanziert diese auch noch
über die Krankenkassen und sorgt für eine flächendeckende Anzahl von
Abtreibungsmöglichkeiten. Muß ein Rechtsstaat nicht zuerst die Schwächsten,
Wehrlosesten und Unschuldigsten schützen? Ist es nicht entsetzlich, ja
barbarisch, daß durch Gesetzgebung der von Gott und Natur als sicherer Hort,
als Schutzraum gedachte Mutterleib für wehrlose Kinder zur unent-rinnbaren
tödlichen Falle wird? Wird hier nicht Artikel 1 Grundgesetz mit Füßen
getreten? Welche Rolle spielt hier die Würde der Kinder die getötet und wie
Abfall beseitigt werden?
Die Würde des Menschen ist unantastbar ob gewollt oder ungewollt, in der
Petrischale oder im Mutterleib, im In- oder im Ausland gezeugt!
Völlig unverständlich, ja scheinheilig ist es, daß Politiker zwar die
Präimplantationsdiagnostik ablehnen aber gleichzeitig bei Behinderung die
Tötung ungeborener Kinder nach einer Pränataldiagnostik (die meist auch der
Selektion dient) bis unmittelbar vor der Geburt ganz legal zulassen. Sind
nicht Mütter und Väter die erst nach der Geburt von der Krankheit oder
Behinderung ihres Kindes erfahren in einer vergleichbar schwierigen
Situation? Wenige Tage vorher hätte ihnen unser Staat (ein Rechtsstaat?) im
Mutterleib die Tötung des noch Ungeborenen zugebilligt. Dies ist
vorgeburtliche Euthanasie! Wissen Sie, daß Kinder diesen Mordanschlag oft
überleben und über Stunden unversorgt bleiben weil man ihren Tod will? Wo
bleibt da die Ehrfurcht vor dem Leben?
Im Land der Dichter und Denker hält man sich für besonders klug und weise:
Man will, gegen jede Logik, Leben retten indem man das Töten eben dieses
Lebens ermöglicht. Das ist ein Widerspruch in sich. Es ist bekannt, daß das
Unrechtsbewußtsein in der Bevölkerung mit der Scheinvergabe stark
nachgelassen hat. So haben Juristen, z.B. der Rechtsphilosoph und
Straf-rechtswissenschafler Prof. G. Jacobs, Bonn festgestellt, daß
Schwangerenberatungsstellen die die Bescheinigungen ausstellen,
„rechtswidrige Beihilfe zur rechtswidrigen, wenn auch straffreien Abtreibung
leisten“. Nach Ansicht von Verwaltungsrichter B. Büchner, Freiburg:
„beteiligen sie sich an der Zerstörung des Unrechtsbewußtseins und sind Teil
eines gesetzl. Konzepts, das die Letztverantwortung über Leben oder Tod des
Ungeborenen der Schwangeren überlasse...“. Auch die Frau ist nicht Herrin
über Leben und Tod!
Zwar verurteilen die Kirchen Abtreibung verbal in der Tat aber wirken sie
mit. Politisches Kalkül ließ sie in dieser Angelegenheit versagen. Die
evangelische noch mehr als, Dank dem Eingreifen des Papstes, die katholische
(außer z.Zt. noch im Bistum Limburg). Sie vermögen es nicht mehr den
Menschen Halt und Orientierung zu geben, weil sie zur Anpassung an diese
Welt nicht das im Sinn haben „was Gott will, sondern was die Menschen
wollen“ Mk 8,33 und somit zur Zerstörung des Unrechtsbewußtseins und zur
Einschläferung des Gewissens beitragen. Und da geht es nicht mehr nur um das
irdische sondern um das ewige Leben! Die ev. Kirche übernimmt entgegen der
Gebote Gottes die säkulare Gesetzgebung direkt. Alle ethisch – moralischen
Aufweichungen des Staates erklärt auch sie für erlaubt, unabhängig davon was
in der Bibel steht, die Martin Luther doch als einzige Grundlage für den
Glauben anerkennen wollte. Bei der kath. Kirche hat es, unter Mißbrauch der
Laien, das von Politikern dominierte Zentralkomitee der dt. Katholiken
übernommen den für ungeborene Kinder tod-bringenden Schein durch den
kirchenrechtlich illegalen Verein Donum Vitae auszustellen und gibt sie
somit vogelfrei. Es müßten doch bei den Kirchen alle Alarmglocken läuten
wenn Wirtschaftsmanager, z.B. der Chefsvolkswirt der Deutschen Bank, Prof.
Norbert Walter die christlichen Kirchen kritisiert: „Sie sollten weniger dem
Zeitgeist nachlaufen und sich mehr auf die Vermittlung von Glaubenswerten
konzentrieren.“ Ihre Verantwortungsträger beklagen den christlichen
Werteverfall und erkennen nicht, daß hier die Saat ihres nicht eindeutigen
Verhaltens aufgeht. Indem sie die Dinge nicht beim Namen nennen, sondern wie
Politiker durch beschönigende Wortwahl verharmlosen, Wort und Tat nicht mehr
übereinstimmen ist ihr Eintreten für das (ewige!) Leben, gegen den Tod nicht
klar.
Mk 7,9 „... Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft...“ Sehr
geschickt setzt man in Deutschland Gottes Gebote außer Kraft! Ob Staat,
Kirchen, ZdK, alle bezeichnen Abtreibung als Unrecht und glauben damit ihre
Hände in Unschuld waschen zu können; der Staat setzt dieses Unrecht
außerhalb des Strafrechts, und alle machen bei diesem Verbrechen mit. Sie
raten ja ab, sie stellen ja nur, bezeichnenderweise durch Gesundheitsämter
oder soziale kirchliche Einrichtungen, die Bestätigung aus, daß eine
Beratung stattgefunden hat. Das ist ja Hilfe für Frauen in Not, wenn auch
zum ungestraften Töten wehrloser ungeborener Kinder, denn sie wissen, wozu
diese Bestätigung in ca. ¾ aller Fälle benutzt wird. Sie stellen sich blind
und taub! Einen raffinierteren Plan könnte der Teufel nicht aushecken! Dafür
müssen wir vor unserem ewigen Richter einmal geradestehen. Ist dies der
erste Schritt?
Nach dem gleichen Prinzip hätte auch einem Mann in Not geholfen(?) werden
können, der seine „Mutter aus Angst vor Heimkosten“ erwürgte. Befand sich
der Sohn nicht in einer ähnlichen Situation wie viele der abtreibenden
Frauen? Wären Alte, Kranke, Behinderte nicht die nächsten die kaltblütig,
aber humaner mittels einer Injektion getötet würden, wenn man nach einem
abratenden Gespräch, mittels Bestätigung einer Beratungsstelle, dies
ungestraft dürfte? Könnten sich nach obigem Prinzip nicht auch viele
pflegende Töchter und Schwieger-töchter, die oft Schikanen, leidvolle
Erfahrungen durch die, die sie pflegen, durchmachen, auf das Ende ihrer
körperlichen und seelischen Kräfte berufen? Man muß den Anfängen wehren!
Begreifen das die Mächtigen nicht oder wollen sie es nicht begreifen? Finden
sie das Leben Ungeborener doch weniger schützenswert? Wollen wir in Barbarei
zurückfallen und alle die unserem Egoismus und Selbstverwirklichungsgelüsten
im Weg sind, unter dem Deckmantel einer fragwürdigen Humanität, durch töten
beseitigen? Selbst wenn wir dies im Augenblick für ausgeschlossen halten
müssen wir zugeben, daß das was vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar
erschien heute traurige Wirklichkeit ist. Daß wir uns scheibchenweise auf
dem Weg zu einer immer inhumaneren und intoleranteren Gesellschaft befinden.
Dem muß Einhalt geboten werden, eine Umkehr ist dringend notwendig wenn die
Menschheit nicht an sich selbst zugrunde gehen will. Wenn es in anderen
Ländern teilweise noch schlechter um den Schutz der Embryonen bestellt ist
haben sie das zu verantworten, unser Tun und Lassen entschuldigt das nicht.
Kein Unrecht dieser Welt rechtfertigt eigenes Unrecht!
Neben einer ebenso hohen Dunkelziffer werden in Deutschland mit Billigung
des Staates jährlich mehr als 130.000 Schwangerschaften abgebrochen. Müßten
nicht gerade wir Deutschen, vor dem Hintergrund unserer eigenen Geschichte,
auf dieses Unrecht besonders sensibel reagieren? Ein Vergleich mit der
Aufstellung der Listen der zu tötenden Menschen (Euthanasie) von Ärzten in
der Nazizeit ist berechtigt, denn in dem Moment, in dem die
Beratungsbestätigung ausgestellt wird, wird das ungeborene Kind, namenlos,
für eine bestimmte Frist zum Töten freigegeben, unabhängig davon ob die
Schwangere davon Gebrauch macht oder nicht. Gerade aus der Nazizeit müßten
wir lernen, daß man den Anfängen wehren muß! Der Vergleich hinkt nur
dadurch, daß die Ärzte damals auf staatliche Anordnung an Unrecht mitgewirkt
haben (vielleicht ohne es zu wollen), der Staat, die Kirchen und andere
Träger die den Schein ausstellen und die Ärzte, die die Abtreibung
(Ermordung) vornehmen, tun dies heute völlig freiwillig; der Staat ordnet
nicht an, hat aber unter einer, von zwei sogenannten christlichen Parteien
geführten Regierung die Voraussetzung für dieses Unrecht geschaffen. Es ist
also noch schlimmer, da dies in einem Staat, der sich Rechtsstaat nennt,
geschieht! In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, daß von dem
Unrechts-staat „DDR“ nichts übernommen wurde, außer durch den Willen eines
atheistisch geprägten Volkes das Recht(?) ungeborene Kinder zu töten!
Nach einem UN-Bericht braucht Deutschland wenigstens 500 000 Einwanderer im
Jahr zur Sicherung der Renten für das wachsende Heer der Rentner und
Pensionäre. Trotzdem verhält sich dieses egoistische Volk
einwanderungswilligen Ausländern gegenüber fremdenfeindlich, eigene Kinder
tötet es noch vor der Geburt. Und dies, wie hier anzumerken ist, bei einem
aussterbenden, völlig überalterten Volk. Das ist fast Völkerselbstmord! Dies
muß der Bevölkerung einmal bewußt gemacht werden, vielleicht würde es dann
diesem Morden nicht so gleichgültig oder gar befürwortend gegenüberstehen.
Es entzieht sich damit seiner eigenen Lebensgrundlagen für die Zukunft. Die
Politik, der Staat läßt dies zu, schafft die Vorausset-zung per Gesetzgebung
dafür, verletzt seine Fürsorgepflicht, läßt den nötigen Weitblick vermissen.
Anstatt Familien mit Kindern finanziell besser zu stellen, da sie ja die
Lebens-grundlage für die Zukunft sind und sichern, deckt z.B. der bayerische
Sozialbericht auf, daß Kinder zum erstrangigen Armutsrisiko werden. Es müßte
der Zusammenhang zwischen Kindererziehung und Altersversorgung beim
Generationenvertrag wieder sichtbar und spürbar gemacht werden! Sollten
nicht Kinderlose, z.B. egozentrische Paare und Singles, höhere
Rentenbeiträge oder zur Finanzierung des Kindergeldes Beiträge leisten
müssen, oder geringere Pensionen erhalten, anstatt Mütter und Väter gleich
in dreifacher Hinsicht zu belasten? Sie sind schon während der
Erziehungszeit finanziell schlechter gestellt, müssen ebenso hohe
Rentenbeiträge leisten und bekommen ein geringeres Altersruhegeld als
Kinderlose, obwohl sie es sind, die nicht nur in materieller Hinsicht
Verzicht leisten und die Altersversorgung gewährleisten. Es darf nicht
weiterhin sein, daß der „Generationenvertrag zu Lasten der Eltern
privatisiert und der Nutzen vergesellschaftet ist, der vorrangig Personen
zukommt, die diese Generationenleistung nicht erbracht haben“, meint die
Präsidentin des Familienbundes Deutscher Katholiken, Elisabeth Bußmann.
Sollte man nicht das Adoptionsrecht erleichtern, abgebenden Müttern
vielleicht während der Schwangerschaft eine gewisse Anonymität verschaffen,
damit sie einen solchen Entschluß leichter fassen, mit ihm in Frieden, ohne
Angst vor übler Nachrede leben können? Es ist doch seltsam, daß Frauen, die
ihren Kindern das Leben schenken und zur Adoption freigeben, oft
verleumderisch als Rabenmütter bezeichnet werden, die aber, die man eher als
Rabenmütter bezeichnen sollte, die eiskalt ihre Kinder töten, anonym töten
können, nicht.
Schnell konnten anorme Summen eingesetzt werden um Werbung für die
Weltausstellung Expo 2000 zu machen. Warum wurden nicht schon längst
Werbemaßnahmen ergriffen, durch die Kindermord im Mutterleib geächtet wird?
Durch die ein familien- und kinderfreundliches Klima erzeugt wird? Durch die
Schwangere erfahren, ja schon vor einer Schwangerschaft wissen, welche
Hilfen es gibt und von wem sie sie bekommen, damit sie eine Abtreibung erst
gar nicht erwägen. Sowohl der private wie auch der öffentlich-rechtliche
Rundfunk sind gesetzlich der Würde des Menschen und der Schutzaufgabe
gegenüber dem ungeborenen Leben verpflichtet. Bei der Aufklärung über Aids,
der Übertragungsmöglichkeiten, konnte durch Werbung (Kondome) das
Sexualverhalten positiv beeinflußt und ein annehmbares Klima zu Gunsten der
Betroffenen geschaffen werden.
Es ist notwendig einen Gesinnungswandel in der Gesellschaft herbeizuführen,
das ist der beste Lebensschutz für die ungeborenen Kinder. Das
Unrechtsbewußtsein muß in unserer Bevölkerung durch Überzeugungsarbeit
wieder hergestellt und geschärft werden. Das geht nur wenn Reden und Handeln
der Verantwortlichen klar übereinstimmen. Solange sie in der Öffentlichkeit
so tun als würden Schwangerschaftsabbrüche überwiegend aus Not, sozusagen in
Notwehr geschehen, wird das Ziel möglichst allen unschuldigen, wehrlosen
Kindern zum Tageslicht zu verhelfen nicht erreicht werden, können viele
Betroffene ihr Unrecht nicht erkennen, wird ihnen ihre Unschuld indirekt
bestätigt, ja geradezu eingeredet. Ist es nicht eine Farce, daß zu keinem
Zeitpunkt in der Geschichte unseres Volkes, weder in Kriegsjahren noch in
anderen großen Notzeiten Abtreibungen legalisiert wurden, obwohl da die
Frauen wahrhaftig Not und Elend ausgesetzt waren, es nicht die sowohl
psychologischen wie auch materiellen Hilfsangebote gab wie in unserer
heutigen Wohlstandsgesellschaft, in der es den Menschen so gut geht wie nie
zuvor. Wenngleich auch heute bessere Konditionen für Familien, besonders mit
mehreren Kindern, geschaffen werden müssen. Solange prominente Frauen,
trotzdem sie öffentlich kundtun, daß sie ihr Kind abgetrieben haben, hoch
angesehen sind, die Frauen aber, die unter Verzicht auf Karriere Kinder
erziehen und oft einen sozialen Abstieg hinnehmen, eher gering geachtet
werden, wird die Kinderfeindlichkeit in diesem Land anhalten. Sicher ist das
Selbstwertgefühl der Frauen, die ihr Kind trotz schwieriger Situation
annehmen weit mehr berechtigt, sollte ihre Leistung höher bewertet und
gewürdigt werden, als die so hochgeschätzte Selbstverwirklichung auf Kosten
des Lebensrechts des eigenen Kindes. Solange Abtreibung nicht bestraft und
als das bezeichnet wird was es ist, nämlich Mord, wird sich an der Gesinnung
vieler Menschen nicht viel ändern. Sogar die das eigene Leben rettende
Gurtpflicht konnte bei den Autofahrern nur mittels Strafandrohung
durchgesetzt werden. Jeder Verkehrssünder , der falsch parkt, andere
behindert wird bestraft und muß Bußgeld bezahlen. Wer einen schweren
Verkehrsunfall verursacht, mag sein leichtfertig, grob fahrlässig,
teilschuldig oder auch unschuldig, ob nur Sachschaden entsteht oder Opfer zu
betrauern sind, muß sich vor Gericht verantworten und dies obwohl er gewiß
nicht willentlich und vorsätzlich den Unfall verursacht hat, oft selbst nahe
Angehörige verliert, Krankheit und lebenslängliche Behinderungen erleidet.
Keiner der Verantwortlichen, zu ihnen zählen alle an einem
Schwangerschaftsabbruch beteiligten der Bevölkerung, Kirche und Politik,
soll sagen können, er hätte nicht gewußt was er tut! Auch und besonders
diejenigen nicht die aus angeblichen Gewissenskonflikten, die zum Töten
unschuldiger Kinder berechtigenden Scheine weiterhin ausstellen wollen.
Eine Gesellschaft, die sich am untersten geistigen Niveau in ihr orientiert,
von ihm bestimmen läßt, muß dem Untergang verfallen sein. Eine „Mein Bauch
gehört mir“ - Mentalität ist geistig auf einem Niveau das an der Gürtellinie
endet, ob es nun darum geht aus egoistischen und Bequemlichkeitsgründen
abzutreiben oder ausschließlich am eigenen Wohlstand interessiert zu sein,
unabhängig davon wie es anderen Menschen in der Welt geht. Dies ist eine
"Nach und neben mir die Sintflut – Mentalität“. Mag sein, daß Menschen, die
so argumentieren und handeln intelligent sind, über Geist, zumindest einen
guten, verfügen sie jedenfalls nicht.
Geistliche sollen nicht unser Gewissen zerstören, sondern schärfen, leider
stumpft es ohnehin von selbst wieder ab. Wenn sie keinen Ausweg sehen, dann
sollen sie sich auf den besinnen, der von sich sagt, Joh 14,6: „Ich bin der
Weg und die Wahrheit und das Leben;...“ unseren Herrn Jesus Christus. Dann
werden sie zwar keinen Ausweg erkennen aber d e n Weg, den einzigen, den
notwendigen, den, den sie zu beschreiten haben wenn sie uns nicht in den
Abgrund führen wollen.
Wenn Politiker sich fast ausschließlich darum bemühen, daß wir uns zwar
materiell und technisch auf obersten Niveau bewegen, uns aber geistig immer
mehr in Egoismus und Konsumorientierung führen, kann man nur sagen: „Blinde
werden von Blinden geführt“!
Keiner kümmert sich darum wie es den Menschen geistig geht. Deshalb
appellieren wir an jeden einzelnen in dieser Gesellschaft, ja auf der ganzen
Welt sich zu fragen ob wir weiterhin so geistlos leben wollen. Wenn nicht,
so muß jeder bei sich selbst anfangen, sich selbst nicht nur darum kümmern,
daß es ihm körperlich gut geht, sondern auch um sein geistiges, sein
seelisches Leben, um seine ewiges Leben, das heißt er darf nicht bei
Egoismus und Konsumverhaftung stehen bleiben. Wir sollen, wir können uns
geistig erheben, über uns selbst hinaus wachsen, geistig leben. Gott gebe,
daß wir es schaffen!
Auch wenn die straffreie Möglichkeit zu diesem himmelschreienden Unrecht
nicht von „oben“ angeordnet und erzwungen, sondern von „unten“, von Teilen
des Volkes gefordert wird, werden sowohl geistliche wie auch politische
Führungen ihrer Aufgabe nicht gerecht, wenn sie Verbrechen zulassen und sich
sogar daran beteiligen, wenn sie dem Zeitgeist, dem Druck und den
ungerechtfertigten Wünschen der Menschen kurzsichtig und feige nachgeben.
Dann sind sie nicht Führer sondern verführte Verführer!
Daß ein Bewußtsein für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit der
ungeborenen Kinder herbeigeführt werden kann zeigt das Heimatland des
Papstes. Familienministerin Maria Smerecziska berichtete auf einer Tagung
der Juristenvereinigung Lebensrecht in Köln, daß Schwangerschaftsabbrüche
durch Gesetzesänderung und Aufklärungsarbeit in Polen von über 100 000 vor
1988 auf nur mehr 151 im Jahr 1999 gesunken sind, DT 8.5.2001.
Wann endlich werden bei uns die Mächtigen aufwachen, die alarmierenden
Signale wahr- nehmen und mutig das Notwendige, wenn auch vielleicht
Unpopuläre tun? Leider wurden unsere bisherigen Weckrufe an Bischöfe, ZdK
und Politiker nicht gehört. Da wir Sie als verantwortungsbewußten Politiker
schätzen hoffen wir bei Ihnen, Herr Rau, ein offenes Ohr zu finden wenn wir
mit diesem Brief den unschuldigen ungeborenen Kindern unsere Stimme
verleihen damit ihr lautloser Schrei nicht ungehört verhallt.
Wir bitten Sie, die Initiative zu ergreifen, daß gemäß der Vorgabe des
Bundesverfassungs-gerichts das Tötungs-Ermöglichungs-Gesetz, zu dem der §
218 durch Gesetzesänderung verkommen ist (weil auch sog. christliche
Politiker christliche und ethisch - moralische Werte aufgaben, um keine
Wahlniederlage = Machtverlust zu erleiden), überprüft und dem ungestraften
Morden an ungeborenen Kindern ein Ende gesetzt wird. Daß von Staat und
Gesellschaft nicht Kindermord, sondern gute Lebensbedingungen für Kinder
finanziert werden. In und von unserem Land sind im zwanzigsten Jahrhundert
schon genug Verbrechen geschehen und ausgegangen! Es wäre schön und gut wenn
einmal ein ethisch – moralisch positives Signal von Deutschland in die Welt
ginge!
Mit freundlichen Grüßen
dazu:
01.09.2001 |
Brief an Bundespräsident Rau und
Antwort |
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