Brief an Weihbischof Schraml

Eure Exzellenz, sehr geehrter Herr Weihbischof!

Obwohl die Kirche mit Plakaten und einer aufwendigen Werbekampagne darauf aufmerksam machte, daß sie die Schwangerschaftskonfliktberatung (ohne Scheinvergabe) fortsetze, wird von interessierter Seite immer wieder behauptet kirchliche Stellen würden im Konfliktfall nicht mehr beraten. Mit Lügen geht so Donum Vitae gegen die kirchliche Konkurrenz, die sich uneingeschränkt für das Leben der ungeborenen Kinder einsetzt, vor.

Leider mußten wir erkennen, daß dessen ungeachtet Bischöfe und Pfarrer sich nicht nur nicht von Donum Vitae distanzieren, sondern es im Gegenteil noch unterstützen. So läßt es der Bischöfliche Stuhl in Regensburg sogar zu, daß in Amberg der Name des vor seiner Seligsprechung stehenden Bischofs Wittmann, für eine Stiftung die diesen Verein und somit die Tötungsermöglichung ungeborener Kinder finanziert, mißbraucht wird.

Mit ungläubigem Staunen stellten wir fest, daß mit Frau Geiß-Wittmann dieselbe Person SkF- und Donum Vitae-Vorsitzende ist, die offenbar, so als wären dies ihre Privatunternehmen, damit nach Belieben jongliert. So konnte das vom SkF, also im Dienst der Kirche, initiierte und finanzierte, populäre „Projekt Moses" von Donum Vitae vereinnahmt werden. Warum lassen Sie das zu? Das Argument des Zeugnisverweigerungsrechts im staatlichen System trägt nicht, denn dieses Projekt hat mit dem Ausstellen der todbringenden Scheine nichts zu tun. Anstatt das Projekt dem gegen die Kirche agierenden Verein zu übergeben, hätte der SkF für diese besonderen Fälle ebenso ein Zeugnisverweigerungsrecht einfordern können, ja müssen und sicher auch getan wenn, ja wenn eben nicht die SkF-Vorsitzende zugleich D V- Vorsitzende wäre.

Nach wie vor darfan der Theol. Fakultät der Universität Regensburg, Frau Demel, eine Professorin, die das Kirchenrecht umgeht und verdreht, die als Gründungsmitglied von Donum Vitae aktiv gegen die Lehre der Kirche und die Weisung des Papstes handelt, an junge Theologiestudenten ihre Irrlehren weitergeben, ohne daß sie von Regensburgs Bischöfen in ihre Schranken gewiesen oder ihr die Lehrerlaubnis entzogen würde.

Kath. Verbände, wie das Kolpingswerk oder der Kath. Frauenbund treten offen für Donum Vitae ein. Kath. Pfarrer werben öffentlich für DV und von einer Caritasstelle ist uns bekannt, daß sie die schwangeren Frauen direkt zu DV-Beratungsstellen schickt. Man kann sich des Verdachts nicht erwehren, daß hier alte „Seilschaften" am Werk sind.

Bei all dem sehen die Bischöfe keinen Anlaß einzugreifen, sie unterlaufen ihren eigenen Entscheid und widersetzen sich so getarnt der Weisung des Heiligen Vaters. Wann endlich werden sie aufwachen, die Alarmsignale wahrnehmen, wann glaubwürdig handeln? Warum gibt es keine Kontrollen, keine strikte Anweisung mit DV nicht zusammenzuarbeiten? Warum werden die Pfarrer nicht zur Ordnung gerufen? Warum dürfen sie ungestraft Werbeprospekte von Donum Vitae in den Kirchen auslegen, wie wir von einer Caritasberaterin erfuhren? Warum ist in denselben Kirchen meist kein Werbematerial der kirchlichen Schwangerenberatungsstellen zu finden? Hat die Glaubwürdigkeit der Kirche in Deutschland noch nicht genug gelitten? Es ist wahrhaftig eine Schande, daß es der Mehrheit der dt. Bischöfe wichtiger ist mit der säkularen Regierung ein gutes Verhältnis zu haben, als die Evangelien so zu verkünden und auszulegen, daß sie Gottes Geboten und der Lehre der Kirche nicht zuwiderlaufen und somit den Seelen der Menschen Schaden zufügen. Müßten nicht die Alarmglocken läuten wenn Wirtschaftsmanager wie der Chefsvolkswirt der Dt. Bank, Prof. Walter die christlichen Kirchen kritisiert: „Sie sollten weniger dem Zeitgeist nachlaufen und sich mehr auf die Vermittlung von Glaubenswerten konzentrieren."? Zwar beklagen sie den christl. Werteverfäll, nicht erkennend, daß hier die Saat ihres nicht eindeutigen Verhaltens aufgeht. Das Blut der unschuldigen Kinder, die wegen der Lauheit der Bischöfe getötet wurden und werden, klagt sie an. Aus politischem Kalkül trugen sie zur Desorientierung der Bevölkerung bei. Das müssen sie vor Gott verantworten!

Jesus forderte: „Geht nicht den bequemen Weg", das gilt auch für Bischöfe. Er hat nicht dazu aufgefordert den Konsens um jeden Preis und sei es auf niedrigstem Niveau zu suchen, sondern dazu alles zu verlassen, und wenn es bei offiziellen Anlässen und Staatsempfängen die Sitze in den vordersten Reihen sind, um seine Jünger sein zu können. Ist ihnen denn die Barbarei des millionenfachen Kindermordes, die zunehmende Verrohung unserer Gesellschaft nicht Zeichen genug, nicht Fingerzeig, daß sie verschärft die Einhaltung von Gottes Geboten fordern müssen, daß sie endlich hart durchgreifen müssen? Soll es soweit kommen wie in der evangelischen Kirche, die alle säkularen Aufweichungen der weltlichen Gesetzgeber direkt übernimmt und als erlaubt erklärt, unabhängig davon was in der Bibel steht, die doch Martin Luther als alleinige Grundlage des Glaubens anerkennen wollte. Daß man als Kirche mit dem Mittel der Anpassung an die Welt die Menschen nicht zu halten vermag, zeigt der deutliche Niedergang der evangelischen Kirche in Deutschland, die von 43 Millionen 1950 auf 26,848 Millionen 1999 geschrumpft ist. Während gleichzeitig die katholische Kirche, trotz aller Schwierigkeiten und Kirchenaustritte nicht abnahm, sondern sogar einen leichten Anstieg von 25 auf 27,017 Millionen verzeichnen kann, DT v. 23.6.2001. Ob man da zur Ökumene raten kann, die kaum ohne Aufweichungen zustande kommt, möchten wir bezweifeln. Die kath. Kirche sollte auf einer Rückkehr der evangelischen Christen bestehen, da die Mißstände die z.Zt. Luther' s zur Abkehr führten, schon lange nicht mehr existieren. Dafür haben sich, wenn man sich den christlichen und ethisch-moralischen Werteverfall in der ev. Kirche ansieht, bei ihr erhebliche Mißstände eingeschlichen. Ihr steht, wenn sie sich nicht wandelt, ein lautloser Untergang bevor. In sich gespalten zeigt besonders sie wie notwendig das Papsttum ist. In der ev. Kirche macht sich übrigens, ohne Zölibatsverpflichtung und trotz Frauenpriesterschaft, inzwischen auch ein Pfarrermangel bemerkbar, CiG v. 18.2.2001.

Warum weist niemand die anmaßenden, von Politikern dominierten Laiengremien zurecht, die in ihrer Dummheit gerade in den Mitteln, die schon bei der ev. Kirche versagt haben, Allheilmittel gegen den Glaubensverfall sehen. Mit überzogener Kritik und immerwährender Nörgelei an Kirche und Papst, vermiesen sie den Gläubigen die Freude an ihrem Glauben, den Geistlichen erschweren sie ihr Amt. Politische Macht genügt ihnen nicht, deshalb fordern sie auch in der Kirche Ämter und Kompetenzen. Wie sie mit denen, die sie zu vertreten vorgeben, umgehen zeigt die Nichtbeantwortung einer Anfrage an den Diözesanrat.

Unser egoistisches Volk entzieht sich seiner eigenen Lebensgrundlagen indem es, mit Billigung des Staates, eigene Kinder noch vor der Geburt tötet. Völlig überaltert steht es einwanderungswilligen Ausländern fremdenfeindlich gegenüber, obwohl nach einem UN-Bericht Deutschland zur Sicherung der Renten im Jahr wenigstens 500 000 Einwanderer braucht. Sog. christliche Politiker tun alles um Fremdenfeindlichkeit zu schüren, in Abwandlung des Beckstein'schen Zitats wollen sie „Ausländer lieber ausnutzen als ihnen nützen", dies ist der Umkehrschluß seiner Aussage. Man muß den Menschen bewußt machen, daß Egoismus in den Abgrund führt und die Politiker ermahnen die Ichsucht nicht ständig anzuheizen. Daß es möglich ist durch Überzeugungsarbeit und öffentl. Diskussion den Wert und das Recht des ungeborenen Menschen wieder mehr ins Bewußtsein zu heben, durch Aufklärungsarbeit die Achtung vor dem Ungeborenen zu steigern, zeigt das Heimatland des Papstes Polen. Durch Öffentlichkeitsarbeit und Gesetzesänderung ist das Bewußtsein für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des ungeborenen Kindes in den vergangenen Jahren gewachsen und die Zahl der Abtreibungen erheblich gesunken ist. Sogar die Anzahl der medizinischen Indikation habe abgenommen, wie die polnische Ärztin und Familienministerin Maria Smerecziska in einem Vortrag bei der öffentlichen Tagung der Juristen-Vereinigung Lebensrecht e. V., Köln darlegte, lt. DT vom 8. 5. 2001.

Wir bitten Sie die Mißstände zu beseitigen, die Beratungsstellen zu überprüfen ob sie der Lehre der Kirche gemäß arbeiten oder in Zusammenarbeit mit „alten Kolleginnen" bewußt Weisungen von Bischöfen und Papst umgehen und unterlaufen. Angesehene kirchl. Projekte nicht einfach aufzugeben und denen zu überlassen die sich unter Mißbrauch der katholischen Laien und meist gegen deren Willen „im offenen Widerspruch zur Weisung des Papstes und dem Entscheid der Bischöfe befinden." Pfarrer zu überwachen ob sie noch uneingeschränkt auf dem Boden der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche stehen, (stehen die Bischöfe selbst noch fest auf diesem Boden?). Darauf zu verweisen, daß mit der Scheinvergabe das Unrechtsbewußtsein der Menschen stark nachgelassen hat und die Schwangerschaftsabbrüche seither kontinuierlich zugenommen haben. Den Menschen, wie der Heilige Vater, wieder Halt und Orientierung zu geben.

Dies haben wir mit vielen Schreiben an Bischöfe, ZdK und Politik schon oft dargelegt. Ihnen und Ihren Amtsbrüdern mitgeteilt. So ging am 17.10.1999 ein Brief* an Bischof Müller, am 20.02.2000, mit Anlagen an Weihbischof Guggenberger* mit der Bitte sie den Amtsbrüdern und Verantwortlichen des Bistums zu zeigen, zuletzt ging Ihnen eine Kopie unseres Briefes an Bischof Mixa am 2.7.01 zu. * Kann in unserer homepage nachgelesen werden. Unser Vertrauen in den deutschen Klerus ist zutiefst erschüttert!

Mit freundlichen Grüßen wünschen wir Ihnen Gottes Segen und die Kraft das Notwendige zu tun.

Katholische Laieninitiative donum vitae - de facto


 

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Last update: 30. März 2002 10:59