Brief an Sozialministerin Stamm

Sehr geehrte Frau Ministerin!

Da Sie sich ständig in innerkirchliche Angelegenheiten mischen, möchte ich Ihnen meine Stellungnahme zu einem Artikel von Prälat Schätzler zukommen lassen. Nachdem ich mit einigen Beraterinnen sowohl kirchlicher wie auch staatlicher Stellen gesprochen habe, frage ich Sie, kennen Sie Ihre eigenen Zahlen nicht? Wie sonst könnten Sie in so diffamierender Weise die Arbeit Ihrer Beraterinnen darstellen? Was veranlaßt Sie dazu die Öffentlichkeit und die Bischöfe falsch zu informieren und so zu tun, als wäre die Erfolgsquote bei katholischen Beratungsstellen weit höher als bei anderen Trägem? Daß dies nicht der Fall ist, wurde mir nach den Gesprächen klar, als ich die Zahlen Ihres Hauses ausgewertet habe. Somit ist die vorgegebene Grundlage für einen Verbleib der Kirche in der staatlichen Schwangeren-Konflikt-Beratung und auch für den vom ZdK gegründeten Verein „donum vitae" nicht gegeben. Deshalb müssen Sie diese Stellen umgehend über den wahren Sachverhalt informieren, damit das Ganze nicht auf einem Lügengebäude basiert, katholische Laien nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vom ZdK zum Ausstellen von Tötungs-Berechtigungs-Scheinen mißbraucht werden.

Zu recht wird oft beklagt, daß die Frauen unter dem Druck der herzlosen Angehörigen, der Väter abtreiben. Warum hat man da nicht schon längst Abhilfe geschaffen, die Männer in die Pflicht genommen? Warum müssen sie nicht zur Beratung, sie sind doch die Väter? Der Druck auf die Frauen wäre sicher erheblich geringer, wenn die Väter mehr in die Verantwortung genommen würden, würde oft ganz ausbleiben. So könnten Sie als Frau, Frauen helfen. Umgekehrt könnte manches Kind einer herzlosen Mutter nicht gegen den Willen des Vaters getötet werden.

Wenn Ihnen, wie sie öffentlich gerne kund tun, am Lebensschutz für ungeborene Kinder etwas liegt, dann sorgen Sie dafür, daß der vom Verfassungsgericht vorgegebene Auftrag, das Tötungs-Ermöglichungs-Gesetz zu überprüfen, bald durchgeführt wird, daß das Recht(?), ungeborene Kinder zu töten, aufgehoben wird. Wir befinden uns doch in einem Rechtsstaat? Es ist schlimm, daß da ungeborene Kinder für eine bestimmte Frist, manche bis unmittelbar vor der Geburt, zum Töten frei gegeben werden. Ändern Sie das, setzen Sie Ihre Kraft dafür ein und schaffen Sie Rahmenbedingungen, Voraussetzungen in denen Familien mit Kindern gut leben können. Daß das notwendig ist zeigt der Sozialbericht!

Mit freundlichen Grüßen


 

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Last update: 30. März 2002 11:02