Brief an Ministerpräsident Stoiber

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!

Wie aus der Zeitung zu erfahren war, findet aufgrund eines Briefes von Kurienkardinal Ratzinger zur Schwangerenkonfliktberatung demnächst ein Treffen zwischen Ihnen, Sozialministerin Stamm und Kardinal Wetter statt. Da ich mich schon lange intensiv mit diesem ernsten Thema beschäftige, möchte ich Ihnen vorab Informationsmaterial, die Abschriften eines Briefes an Bundestagspräsident Thierse vom 17.9.00 und eines Briefes an Sozialministerin Stamm vom 8.12.1999, die leider nicht beantwortet wurden, schicken.

Die Bischöfe verhalten sich nach wie vor unglaubwürdig und nicht eindeutig. So sprechen sie einerseits von einer Distanzierung von donum vitae, sehen aber andererseits tatenlos zu oder helfen sogar mit, daß bevor die Kirche offiziell aus der staatlichen Konfliktberatung aussteigt, katholische Beratungsstellen an donum vitae übergeben werden. So widersetzen sie sich getarnt der Weisung des Kirchenoberhauptes und schwächen die Position der Beratungsstellen, die die Kirche, ohne Ausstellung des Tötungs-Ermöglichungs-Scheins, weiter betreiben will. Der, meiner Meinung nach wahre Sachverhalt, den mögen Sie dem Informationsmaterial entnehmen, wird vor der Öffentlichkeit verschwiegen.

Meine bisherige Erfahrung ist, daß die Befürworter von donum vitae die Wahrheit nicht wahrhaben, die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen, der Realität nicht ins Auge sehen wollen, sonst müßten sie anerkennen, daß sie einen Irrweg beschritten haben, von einem Wunschdenken geleitet werden das den Tatsachen nicht entspricht.

Ich hoffe, daß Sie die Fakten ernst nehmen und würde mich freuen wenn Sie mir eine Antwort zuteil werden ließen.

Mit freundlichen Grüßen

dazu:

10.10.2000

Brief an Ministerpräsident Stoiber und Antwort.