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Brief an das ZdK
Sehr geehrte Damen und Herren!
Haben Sie sich schon einmal gefragt wieviele Kinder nur wegen des vehementen
Eintretens
vieler deutscher Bischöfe und des ZdKs für das Ausstellen dieser Scheine,
getötet wurden,
weil die Menschen den Eindruck bekommen, Abtreibung sei ein Kavaliersdelikt?
Ich stelle fest, daß ich, eine katholische Laiin, Sie weder gewählt, noch jemals
dazu
ermächtigt habe in meinem Namen zu handeln und zu sprechen. Wie können Sie es
wagen
dies ohne Legitimation, ja gegen meinen Willen zu tun, mich zu mißbrauchen?
Mit dem Griff in die Trickkiste soll hier die Gehorsamspflicht, die sicher auch
für Laien gilt,
der Bischöfe umgangen werden, wird gegen die Lehre der Kirche, gegen die Lehre
Christi, in
unerhörter Weise gegen den Willen Gottes, gehandelt. Bei einem Verein der nur
zum
Ausstellen von Tötungs-Berechtigungsscheinen gegründet wird, ist leicht
erkennbar „wes Niemand kann behaupten, daß die rund 25 % der Frauen die ihr Kind austragen, Beratungs-stellen, die keine Scheine ausstellen, nicht aufsuchen werden, zumal wenn sie, wie die Kirche, großzügige Hilfe anbieten. Nach einer Studie des SkF würden 74 % in diesem Fall nicht kommen, das heißt im Umkehrsschluß 26 % würden auch ohne daß sie den umstrittenen Schein erhalten kommen, sie sind an guter Beratung und Hilfe interessiert. Es ist eine sehr realistische Annahme, daß es sich bei den Frauen, die ihr Kind annehmen und denen, die auch wenn sie den Schein nicht erhalten, katholische Beratungsstellen aufsuchen, um das gleiche Klientel handelt. Kirchliche Stellen müssen sich also nicht an Unrecht beteiligen, damit sie die Frauen in schwierigen Situationen, in echten Konflikt- und Notlagen erreichen, die die angebotene Hilfe annehmen um ihr Kind behalten zu können.
Wissen Sie, daß die Behauptung, kirchliche Stellen würden mehr Kinder retten,
eine einzige
Lüge ist? Entweder haben Sie sich nicht, oder die Öffentlichkeit bewußt falsch,
informiert!
Nachdem ich mit mehreren Beraterinnen, sowohl von kirchlichen als auch von
staatl.
Beratungsstellen gesprochen habe, kann ich Sie über die offiziellen
Abtreibungszahlen in
Bayern informieren: 1998 fanden bei 22 000 Beratungen 15 838 Abtreibungen statt,
folglich
gab es 6162 Geburten, also 28 %. Wenn man die Angaben der Caritas von 1997 zu
Grunde
legt, liegt die Erfolgsquote kirchl. Beratungsstellen bei rund 25%, also um 3 %
unter dem Wenn es Ihnen ernst ist, wenn es wirklich so ist, daß Sie diesen Verein nur gegründet haben um die Frauen zu erreichen, die sich noch nicht endgültig zur Abtreibung entschlossen haben, werden sie diese neuen Gesichtspunkte nicht übergehen, sehen Sie ein, daß es keinen berechtigten Grund, keine Notwendigkeit für diesen Verein gibt, daß er überflüssig ist. Wenn Sie guten Willens sind, besteht ja vielleicht noch eine geringe Chance, daß Sie Ihr unüberlegtes, übereiltes Handeln korrigieren, daß Sie „donum vitae" in eine Stiftung umwandeln, mit deren Mitteln für katholische Beratungsstellen geworben wird. Die bereits bestehenden Hilfsangebote der Kirche könnten öffentlich bekannt gemacht werden, zu Gunsten der Frauen, die ihre ungeborenen Kinder annehmen. Sie könnten zusammen mit der Kirche zeigen, daß Sie anders handeln als „die Kinder dieser Welt", dann hätten Sie diesen Namen zu Recht gewählt, denn es würde den Kindern - und deren Müttern - geholfen, denen das Lebensrecht nicht aberkannt wird, die Sie nicht per Beratungsschein zum töten freigeben. Es würde kein Blut an Ihren Fingern kleben, das Blut dieser unschuldigen Kinder würde Sie nicht anklagen: „Angeblich um uns zu retten, gaben sie uns im Namen Deiner Kirche, in Deinem Namen Herr, zum Töten frei, bevor wir auch nur einen Atemzug machen konnten wurden wir getötet. Sie haben gegen Deine Ehre allmächtiger Gott, gegen Deinen heiligen Willen, wissentlich und willentlich verstoßen!" Erkennen Sie das widersinnige dieser Geisteshaltung? Daß dies ein Widerspruch in sich ist? Lehnen Sie meinen Vorschlag nicht unüberlegt und voreilig ab, er könnte die verhärteten Fronten aufweichen. Sie könnten Ihr Gesicht wahren, es würde ein guter Neubeginn sein, zur Einheit der Kirche in Deutschland beitragen. In dieser Hoffnung habe ich diesen Brief geschrieben. Sie mögen mir verzeihen, daß ich so deutlich und hart formulierte, dies tat ich bewußt, denn geschönt wurde in dieser Sache schon genug.
Meine weiteren Gedanken zu diesem Thema können Sie einem beigelegten Brief an
deutsche
Bischöfe und meiner Stellungnahme zu einem Artikel von Prälat Schätzler
entnehmen. |
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Last update: 21. Februar 2003 16:35