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Zur Predigt von Kardinal Meisner am Dreikönigstag Nachdem Kardinal Meisner den Hinweis auf Hitler in der Dokumentation seiner Predigt til-gen ließ, sieht der Präsident des Zentralrats der Juden Spiegel keinen Anlass mehr, die Sache juristisch zu verfolgen. Der Kardinal müsse sich jetzt seinen Gläubigen gegenüber verantwor-ten. „Von denen hängt es ab, wie sie damit zurechtkommen.“ Sehr gut Herr Spiegel, denn so Oberrabbiner M. A. Friedmann „wenn Kardinal Meisner einen Zusammenhang zwischen Herodes, Stalin, Hitler und den heutigen Abtreibungen herstellt, ist dies hingegen aus unserer religiösen Sicht völlig legitim und richtig.“ Wenn es jedoch stimmt, was man derzeit dem Blätterwald entnehmen kann, dass Spiegel Abtreibungen als „Probleme der Frauen mit ihrem Körper“ hinstellt, verleugnet er die Existenz und die Vernichtung einmaliger, unwiederbring-licher Menschen, beleidigt er selbst die ungeborenen Kinder, verletzt ihre Würde und macht sich der Verharmlosung von Verbrechen schuldig. Mit dem Kleinreden von Unrecht erweist er der Menschheit einen schlechten Dienst. Vergisst Spiegel bei seiner Kritik nicht, dass neben den Juden auch andere Opfer Hitlers waren? Oder zählen für ihn Leid und Tod von Sinti und Roma, Polen und Ukrainern, Kommunisten u. Sozialisten, Behinderten, Priestern, Ordenleuten, Christen u. a., die oftmals inhaftiert und getötet wurden weil sie Juden retten wollten, nicht? Gerade bei der von Kardinal Meisner angesprochenen Euthanasie ist die Erwähnung Hitlers angebracht, und nur weil sie heute vor der Geburt angewendet wird, ist sie nicht weniger verbrecherisch. Wer Verbrechen verurteilt beleidigt niemanden, der Opfer von Verbrechen wurde, selbst wenn unterschiedliche Größenordnungen bestehen. Für die Betroffenen macht es essentiell und existenziell keinen Unterschied, ob sie von Einzelpersonen, vom Staat angeordnet oder vom Staat legalisiert bzw. straffrei gestellt, organisiert und finanziert auf Wunsch ihrer Angehörigen getötet werden. Angesichts der demographischen Entwicklung kommt dies in Deutschland einem staatl. geförderten Völkerselbstmord gleich. Verhalten sich Abtreibungsärzte nicht wie gegen Bezahlung gedungene Mörder wenn sie, anders als im Dritten Reich, freiwillig(!), auf Wunsch der Mütter oder der sie nötigenden Männer und Angehörigen, die wehrlosen Menschenkinder u.a. zerreißen, zerstückeln, verätzen, mit der Prostaglandin-Hormon-Methode, der Giftspritze ins Herz oder nach einer Teilgeburt nach dem Austreten des Kopfes durch das Absaugen des Gehirns töten? Wenn sie jährlich alleine in Deutschland offiziell mehr als 130 000 Kinder, wenn auch noch ungeborene, bei entsprech-ender Indikation bis unmittelbar vor der Geburt eiskalt ermorden und skrupellos Kinder, die diese Barbarei überleben, stundenlang (9 - 10 Std., 1997 Oldenburg) unversorgt liegen lassen, weil ihr Tod gewollt ist? Weltweit sind sie jährlich an der Tötung von ca. 52 Mill. Ungebor-ener beteiligt, was etwa der Zahl der Toten im 2. Weltkrieg entspricht. Werden sie da nicht dem Ärztegelöbnis, das Leben „von der Empfängnis an mit höchster Ehrfurcht“ zu schützen, untreu? Dieses aktuelle, in seiner Dimension unvorstellbare, grausame Ermorden von unschuldigen, wehrlosen Menschen in ihrer ersten Lebensphase ist auch einzigartig in der Geschichte der Menschheit! Angesichts des selbst erfahrenen Unrechts, dessen Einzigartigkeit unbestritten ist und auch Kardinal Meisner nicht in Frage gestellt hat, sollte der Präsident des ZdJ nicht mit Anklage drohen, sondern wäre er besonders dazu prädestiniert jeden zu unterstützen, der heutige Verbrechen beim Namen nennt und dagegen ankämpft. Er täte gut daran sich selbst gegen aktuelles Unrecht auszusprechen und gegen jedes Unrecht gegen die Menschlichkeit und gegen das Leben, ob vergleichbar oder nicht, seine Stimme zu erheben. Dies hätte besonderes Gewicht! Dass dies notwendig ist sieht man daran, dass man schon wieder dabei ist, Mensch-en ihre Würde abzusprechen, indem man, entgegen dem, was uns die Wissenschaft lehrt, ihr Personsein leugnet und so zu verzweckbaren, für Andere verwertbaren, also um ihrer selbst willen unwertem Leben degradiert. Wie schnell dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet ist zeigen Sterbehilfeerfahrungen unserer Nachbarländer. Viele Niederländer tragen lt. dem Magazin Spiegel bereits einen Zettel mit sich mit der Bitte: „Maak mij niet dood, Dokter“, weil dort jährlich nahezu eintausend Patienten ohne ihre Einwilligung getötet werden., DT 27.7.04. Wehret den Anfängen!
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Last update: 15. März 2002 14:58