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Sehr geehrte Frau Glaser, in Ihrem Schreiben vom 12. Oktober 2000 fragen Sie nach der Legitimation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sich zu Vorgängen in der katholischen Kirche zu äußern. Gerne gehe ich auf Ihre Fragen ein, zunächst möchte ich aber klarstellen, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken keine Einzelmitgliedschaften in dem von Ihnen angenommenen Maß kennt. Vielmehr ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als Zusammen-schluss von Vertreterinnen und Vertretern der Diözesanräte, der katholischen Organisationen und weiterer Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ im Sinne des Konzilsdekrets über das Apostolat der Laien (Nr. 26) zur Koordinierung der Kräfte des Laienapostolats. In dieser Eigenschaft wirkt das ZdK u. a. an den kirchlichen Entscheidungen auf überdiözesaner Ebene mit, berät die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens und gibt Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken. Die Mitglieder des ZdK fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig. Sein Selbstverständnis leitet das ZdK vor allem daraus ab, dass es die Laien sind, die in säkularisierter Umgebung ihren christlichen Glauben leben, die ihn mit anderen in Ehe, Familie, Nachbarschaft, Arbeitswelt und Freizeit, im Zusammenleben in Kirche und Gesellschaft teilen, die durch ihr Zeugnis den Glauben der Welt mitteilen. Laien sind es auch, die in Politik und Wirtschaft, in Wissenschaft und Kultur die Botschaft der Kirche einbringen und diein besonderer Weise die Fragen der Welt zu Themen der Kirche machen. Durch Laien wird die Kirche in der Welt und die Welt in der Kirche gegenwärtig. Laien sind Volk Gottes in der heutigen Gesellschaft und zugleich Gesellschaft in der Kirche von heute: in Verbänden, Gruppen, Initiativen und den Räten auf den verschiedenen Ebenen. Die Diözesanräte, die diese Aufgabe auf der Bistumsebene wahrnehmen, wählen jeweils drei Vertreterinnen bzw. Vertreter in das ZdK, die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands, ein Zusammenschluss von ca. 120 katholischen Verbänden, Werken, geistlichen Gemeinschaften und sonstigen Zusammenschlüssen, die nach eigenen Angaben ca. 5 Millionen Mitglieder haben, wählt ihrerseits 97 Persönlichkeiten aus ihren Reihen in das ZdK- Hinzu kommen dann durch Wahl bis zu 45 Persönlichkeiten aus dem öffentlichen und kirchlichen Leben (z. B. Parteien, gesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft, Kultur) als weitere ZdK-Mitglieder. Die so zusammengesetzte Vollversammlung wählt den Präsidenten, dessen Wahl von der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt wird, und die weiteren Mitglieder des Präsidiums, den Hauptausschuss, die Sprecherinnen und Sprecher für verschiedene Sachbereiche und die Mitglieder der Gemeinsamen Konferenz, einem gemeinsamen Beratungsgremium aus je 10 Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK. Grundsätzlich beläuft sich die jeweilige Amtszeit auf vier Jahre. Zu Ihrer weiteren Information übersende ich Ihnen unsere Broschüre "Partner in Kirche und Gesellschaft". Ich hoffe, Ihnen hiermit gedient zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen Bernhard Schmitz dazu:
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Last update: 15. März 2002 14:09